Programmierer-Typen

 

In diesem Beitrag möchte ich euch eine kurze Übersicht der mir bekannten Programmierer-Typen geben. Dabei liegt mein Augenmerk nicht auf dem fachlichen Content und Programmiercode, sondern vielmehr auf der Menschlichen Komponete  und wie ich mit den verschiedenen Typen am besten als Führungskraft umgehe. In den jeweils verlinkten Detail-Seiten werde ich diese näher beschreiben und Tipps geben, wie man mit den einzelnen Typen am besten umgeht (Meiner Erfahrung nach) und wo Stärken und Schwächen und wie diese am besten einzusetzen sind innerhalb von Projekten.

Ich werde dabei die Stärken und Schwächen für folgenden Gebiete bewerten:

  • Fachlich
  • Kommunikation
  • Soft-Skills

Doch wie findet ihr Heraus, welcher Typ gerade vor euch sitzt? Hierfür habe ich ein paar Fragen entwickelt, welche euch grob den jeweiligen Typ identifizieren lassen.

Der Wunsch-Programmierer

Bisher durfte ich diesen Typ erst 2x in meinem Leben kennenlernen. Diese Personen zeichnen sich dadurch aus, dass Sie sowohl ein tiefgreifendes Wissen in Ihrer jeweiligen Programmiersprache und Umgebung besitzen, als auch durch zwei weitere Merkmale. Sie verstehen was der Kunde möchte und können somit die  Funktionen der GUI und Anwendung direkt darauf hinsteuern und Sie sind kommunikativ. Besonders im Punkt Ehrlichkeit und Meinung zu Projektfortschritten und auftretenden Problemen ist dies Gold wert. Je früher ein Problem erkannt wird, desto schneller kann man es beheben. Logisch bis hierhin. Die erste Person in einem Entwicklungsprojekt, welche ein Problem Identifizieren kann ist nunmal der Programmierer, da er an der Basis sitzt. Sollten Probleme im Code oder dem umliegenden System verschwiegen werden, sind die Auswirkungen fatal und durch Projektleitung oder Ebenen darüber fast nicht mehr aufzufangen.
Diese Personen können meistens ohne Probleme auch mit den Kunden direkt kommunizieren oder gar mit auf Kundentermine genommen werden um die Expertise was die Umsetzung betrifft direkt dabei zu haben. Das spart wertvolle Zeit und unnötige intern Abstimmungsrunden.

 

Stärken:
  • Fachlich: Tiefgreifende Kenntnisse in einer oder mehrere Programmiersprachen und Umgebungen
  • Kommunikation: Versteht die Ziele der Kunden und Projektleitern und kann diese Umsetzen und zum Ziel bringen.
  •  SoftSkills: Kann dabei auch mit anderen Programmieren reden und diese mitsteuern und gegebenenfalls übersetzen.
Schwächen:
  • Fachlich: Beherrscht meistens nur eine Programmierumgebung wirklich gut
  • Kommunikation: Könnte teilweise kein Gespür haben, wem wann welche Informationen und welcher Form zur Verfügung stellt werden sollte
  • SoftSkills:

 

Der Möchtegern-Nerd

Meistens ist dieser Typ eher bei den jüngeren zu finden. Sie zeigen sich durch die Erfüllung von Klischees: Trinken von Energy-Drinks, Pizza essen in der Mittagspause, bis tief in die Nacht vorm PC sitzen, besitzen von vielen Gadgets oder T-Shirts mit „Nerd“-Sprüchen. Leider stellt man häufig sehr schnell in einer Unterhaltung fest, dass das Wissen über Programmierung und den damit zusammenhängen Themen sehr begrenzt ist. Meistens beruht das Wissen auf Erfahrungen, welche rund um das Thema „daddeln“ entstanden sind. Dennoch haben diese Typen zwei wichtige Eigenschaften, welche ich generell als sehr wichtig empfinde: Sie sind Wissbegierig und fleissig. Mit diesen beiden Attributen kann man viel Anfangen und sollten diejenigen dann auch noch ein wenig Clever sein, kann man Sie zu wertvollen Diamanten schleifen. Was aber natürlich Zeit und Geduld benötigt. Es ist dabei immer wieder aufzupassen, dass diese Typen nicht auf irgendwelche Züge (Ein neues tolles Spiel oder ähnliches) aufspringen und sich somit ablenken lassen ein hervorragender Programmierer zu werden.

 

Stärken
  • Fachlich:
  • Kommunikation:
  • SoftSkills:
Schwächen
  • Fachlich:
  • Kommunikation:
  • SoftSkills:

 

Das Ruhige-Genie

Auch mit diesem Typ Programmierer arbeite ich sehr gerne zusammen. Es kann zwar teilweise sehr anstrengend sein eine Meinung, Ratschlag, Kritik oder ähnliches von ihm zu bekommen, aber wenn man herausgefunden hat, wie man die Fragen stellen muss, wird man viele nützliche Informationen erhalten. Diese Personen sind meistens auf ihrem  jeweiligen Gebiet, absolute Fachleute, können dies aber nicht immer kommunikativ zeigen. Auch kann Angst oder Schüchternheit an dieser Stelle eine Rolle spielen. Dann ist es ganz besonders wichtig, diese Dinge als Projektleiter oder Führungskraft zu erkennen und die Person so einzusetzen wie Sie optimal arbeiten kann. Das könnte zum Beispiel ein eigenes Büro sein, oder die Pflicht an Meetings teilzunehmen wird aufgehoben. Das hört sich erstmal nach Mehraufwand an, doch glaubt mir, wenn diese Person merkt, wie ihr euch darum bemüht ihm entgegen zu kommen, werde ihr dies in Form von Leistung um ein vielfaches zurück bezahlt bekommen. Zudem sind diese Personen dafür bekannt sehr Loyal zu sein und wenn Sie sich wohl fühlen, müsst ihr euch quasi nie mehr Gedanken darüber machen, dass diese Genies euch verlassen werden.

Denn häufig kommt es vor, dass gerade diese Personen sich nicht viel aus Materiellen Dingen wie zum Beispiel Geld oder ähnliches machen. Sie sind froh, wenn Sie in Ruhe an ihren Projekten „basteln“ können und eine sichere Arbeitsstelle haben. Wenn ihr es dann auch noch schafft, dass ihr ein Thema als Projekt hat, wo besonderes Interesse für besteht, könnt ihr davon ausgehen, dass ihr ein Qualitativ hochwertiges Produkt/Anwendung am Ende bekommt.

 

Stärken

Fachlich: Sehr intelligent und begabt auf dem jeweiligen Fachgebiet

Kommunikation: Wenn Emails oder ähnliches geschrieben werden, sind diese meisten sehr präzise und ohne umschweife

SoftSkills: Fällt meisten nicht negativ auf

Schwächen

Fachlich: Tut sich manchmal schwer neue Themen zu erlernen

Kommunikation: Macht vielleicht nicht von sich aus auf Probleme oder ähnliches aufmerksam

SoftSkills: Sind selten dafür bekannt viel zu erzählen oder an einer Besprechung teilzunehmen. Für Kundentelefonate oder Vor-Ort Termine eher nicht zu gebrauchen, außer es muss unbedingt sein.

 

Der Arbeiter

Gerade in den letzten 3 Jahren treffe ich immer häufiger auf Personen, die gar nicht schon als Kinde oder Jugendlicher angefangen haben stundenlang vor dem PC zu sitzen und programmieren zu lernen. Immer mehr z.B. Studenten lernen das Programmieren erst an der Uni oder erkennen erst spät das Potenzial der IT und sind Quer-Einsteiger. Das Private Interesse am Programmieren ist meistens dabei eher gering bis gar nicht vorhanden, das soll aber nicht bedeuten, dass diese Typen nicht gut programmieren können. Meistens sind diese Leute sogar am Gewissenhaftesten was Ihre Arbeit angeht. Jedoch ist hierbei die tiefe Kenntnis einer Programmiersprache eher selten vorhanden. Die Stärke diesen Types ist, dass er einfach Aufgaben gut erledigt und Code produzieren kann. Dabei sind diese Leute auch meistens relativ kommunikativ. Überstunden sind eher selten, denn hier kommt auch der Name her: Der Arbeiter. Meistens richten sich diese Personen am Standard-Büroalltag: 8-16:30 Uhr. Dadurch sind Sie und Ihre Arbeitsergebnisse aber sehr gut abschätzbar und planbar für die Projektleiter und Führungskräfte, was auch ein Segen seien kann im Gegensatz zu mancher nicht kalkulierbaren Koryphäe im Programmierer-Umfeld.

 

Stärken
Schwächen

 

Der Tester

Dieser Programmierer-Typ kann sehr nützlich sein. Vor allem wenn Software direkt für Customer oder Endanwender geschrieben wird, bei denen keine Computer-Affinität vorausgesetzt wird. Denn meisten können diese Personen, sehr gut den Blickwinkel eines Users einnehmen und die GUI dementsprechend durchtesten oder auch designen. Deswegen können diese Programmierer am besten in zwei Phasen des Projektes eingesetzte werden. Zum einen beider Planung. Im Detail, wenn die GUI bzw. die User-Abläufe geplant werden, kann man von diesem Typen gute Ideen erwarten.
Da der Tester somit schon in der Planungsphase eingebunden wurde, weiß er was der Kunde erwartet und kann somit beim testen, nach der Entwicklung, die entsprechenden Abläufe am besten durch klicken/testen und bewerten. Auch fällt es diesen meistens leicht, Klickwege zu gehen, auf die ein Programmierer während des Codens niemals kommen würde getreu dem Motto „Warum macht der User sowas“. Für die Auslieferung von Produkten an den Kunden müssen genau diese Fälle abgefangen werden und stellen meistens die größten Probleme dar.

Die leere Hülle

Leider kommt es vor, dass immer wieder sogenannte leere Hüllen den Weg durch die Bewerbungsphase und Probezeit finden und erst spät entlarvt werden können, so hart sich das auch anhören mag.

Leer Hüllen sind für mich Personen, die vorgeben Wissen zu haben, programmieren zu können, aber selten wirklich die Zusammenhänge von einzelnen Modulen verstehen und nur durch kluge Frage-Stellungen und Hilfe der Kollegen wirklich vorwärts kommen. Ich musste die Erfahrung machen, dass diese Personen sehr gut in Teams untertauchen können und meistens nichtmal auffallen, da Sie ein Weg finden sich „durchzumogeln“.  Jedoch kommt es immer häufiger vor, dass der Code von diesen Personen überarbeitet werden muss oder gar weggeschmissen wird. Meistens tut der Code „irgendwas“, doch selten vollumfänglich das was erwartet wird.

Ich habe bisher nur einen Weg gefunden diese Personen zu identifizieren und dieser Weg ist als Führungskraft sehr zeitraubend. 1:1 Aufgaben. Das bedeutet klare Aufgaben und keine Zusammenarbeit im Team. Die Ergebnisse müssen persönlich kontrolliert und bewertet werden. Auch der Code! Denn manchmal funktioniert die GUI, aber zum Beispiel werden Themen wie Sicherheitsprüfungen oder ähnliches komplett vergessen. Nehmt euch die Zeit, jeden Mitarbeiter, den ihr neu einstellt persönlich zu prüfen. Denn wenn der Mitarbeiter erst feste im Unternehmen ist, ist das nicht nur teuer und nervenaufreibend sondern stellt ein hohes Risiko für Projekte dar.

 

Der Alleswisser

Meistens sind es die Personen, die in der Kaffeepause am lautesten erzählen oder meinen mit ihren Projekten prahlen zu müssen. Die sogenannten „Alleswisser“ können zu allem ihren Senf beigeben und haben auch zu allem eine Meinung. Und diese Meinung wird vehement verteidigt und das meistens auf kompletter Ahnungslosigkeit.
Diese Personen wollen eigentlich niemanden etwas böses. Ich habe festgestellt, dass es meistens der Unsicherheit geschuldet ist, das diese Personen so agieren. Und es ist sehr schwierig die Personen eben durch diese Schutzhaltung, davon zu überzeugen, dass es nicht notwendig ist zu prahlen oder zu beweisen wie „toll“ man ist. Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt.

 

Der Quereinsteiger

Hier können sich wahre Juwelen verstecken, jedoch ist es sehr mühsam diese herauszufiltern und dabei den Sonstigen Quereinsteigern zumindest eine Chance zu bieten. Dieser Mehraufwand muss bei der Einstellung beachtet werden und das Risiko, dass die Lernphase zu lange andauert muss eingeplant werden und auch von vornherein eine Konsequenz festgelegt werden. An dieser Stelle der Tipp, direkt mit dem Quereinsteiger ein paar Ziele und Zeitschienen zu vereinbaren. So weiß der neue Mitarbeiter was von ihm verlangt wird und kann entweder proaktiv mehr lernen wenn er es wirklich will oder frühzeitig die Reißleine ziehen. Das würde beiden Seiten zu Gute kommen und spart Zeit und Geld.

Bei Quereinsteigern besteht die Herausforderung darinnen, zu erkennen wo die Stärken im Alltag liegen. Meistens haben diese Personen schon mehrere Jahre Berufserfahrung und haben ein gewisses Alltagsverhalten. Hier sind sehr gute Analytische Fähigkeiten der Führungskraft gefragt. Ohne diese, wäre meine Empfehlung für beide Seiten es seien zu lassen. Das Risiko ist zu groß, dass die Stärken nicht erkannt werden. Schon macht sich Unmut breit bei Mitarbeiter und Führungskraft und das wird sich auf den Rest des Teams niederschlagen.

 

 

Zusammenfassung

In diesem Artikel habe ich euch meine Programmierer-Typen und zugehörige Tipps zum Umgang mit Ihnen vorgestellt.

Zusammenfassend sind 2 Aspekte besonders wichtig. Wenn ihr gute Mitarbeiter habt, die vor allem motiviert sind und dazu noch was am Kasten haben —- Versucht alles Sie zu halten. Menschliche Ressourcen, gerade in der Software-Entwicklung ist das wichtigste und höchste Gut.

Der zweite wichtige Aspekt meiner Meinung nach ist, versucht im Umgang mit euren Programmierern immer zu verstehen, welche Ziele diese haben. Gerade wenn Probleme, Unstimmigkeiten oder gar Meinungsverschiedenheiten auftreten. Versucht herauszufinden was die jeweiligen Personen wirklich wollen. Es ist selten genug das was offen gesagt wird. Hier seid ihr als hervorragende Führungskraft gefragt.

Ich wünsche euch weiterhin viel Spaß beim führen der genial verrückten Programmierer dieses Landes. Sie werden euch noch viel Freude bereiten in Zukunft.

 

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